US-Broker sind günstig, flexibel und sicher
Von Felix Weber. Aktualisiert am 20.04.2009 14 Kommentare
«Ein Auftrag ist ein Auftrag ist ein Auftrag», sagt die Migros-Bank und verrechnet für alle Börsentransaktionen einen Einheitspreis, was hierzulande noch die grosse Ausnahme ist: Üblicherweise sind die Transaktionsgebühren umso höher, je grösser der Börsenauftrag ist. Da können dann schnell mal bis zu mehrere Hundert Franken auf der Abrechnung stehen. In den USA gibt es die von der Migros-Bank praktizierte Einheitsgebühr (Flat Fee) schon seit vielen Jahren, und sie ist aufgrund der grossen Konkurrenz unter den Anbietern sehr tief: TD Ameritrade zum Beispiel, einer der grösseren US-Broker, verrechnet im Onlinehandel 9,95 Dollar pro Trade, Konkurrent Scottrade gar bloss 7 Dollar.
Hohe Courtagen bei CS und UBS
Wie günstig das ist, zeigt der folgende Vergleich: Wer beispielsweise für 5000 Dollar an der New Yorker Börse IBM-Aktien kauft, zahlt im Onlinehandel selbst bei den günstigsten Schweizer Anbietern ein Mehrfaches: Bei Tradejet sind es 30 Dollar, bei der ZKB 50 Franken. Am teuersten sind UBS und CS: Sie verlangen für den Kauf der IBM-Aktien eine Courtage von 75 bzw. 95 Dollar (1,5 bzw. 1,9 Prozent). Die Minimalgebühren der beiden Grossbanken für Transaktionen an US-Börsen betragen 75 bzw. 100 Franken. Die Migros-Bank mit ihrer Flat Fee von 40 Franken ist für den Handel an US-Börsen nur bedingt empfehlenswert, da sie alle nach 17.30 Uhr eintreffenden Aufträge erst am nächsten Handelstag ausführt.
Die konkurrenzlos günstigen Konditionen der US-Broker gelten auch für jene Schweizer Aktien, die an amerikanischen Börsen gehandelt werden. Konkret: Wer beim Kauf von ABB, Logitech, Novartis oder UBS Gebühren sparen will, kauft diese Titel über einen US-Broker in New York. Das Währungsrisiko ist überschaubar: Da sich die Kurse der Schweizer Titel in New York praktisch parallel bewegen, kann man mit dem Umrechnungskurs eigentlich nur verlieren, wenn man nach dem Verkauf der Aktien die Dollars beim Broker liegen lässt und sie erst später zu einem schlechteren Kurs zurückwechselt.
Courtagen sparen ist bei weitem nicht das einzige Argument für die Eröffnung eines Wertschriftenkontos in den USA. Attraktiv sind auch die sonstigen Konditionen: US-Broker wie Ameritrade und Scottrade verzichten auf Depotgebühren und heissen Neukunden mit etlichen Gratis-trades willkommen. Der Bargeldbestand wird selbstverständlich verzinst; die entsprechenden Zinssätze sind höher als auf einem Dollar-Konto in der Schweiz. Ameritrade geht sogar so weit, die Cash-Bestände auf den Konti automatisch auf dem Geldmarkt anzulegen, um die Zinserträge seiner Kunden zu optimieren.
Auf direktem Weg zum Ziel
Über US-Broker erhalten Investoren Zugang zu Anlagevehikeln, die ihnen hierzulande nur auf Umwegen oder überhaupt nicht zugänglich sind. Paradebeispiel dafür ist der sogenannte Leerverkauf, mit dem man aus fallenden Kursen Gewinn schlagen kann. Wer beispielsweise annimmt, dass die UBS-Aktie ihre Talsohle noch nicht erreicht hat, leiht sich bei seinem amerikanischen Broker US-Stücke dieser Aktie aus und verkauft diese in der Hoffnung, sie später zu einem tieferen Kurs zurückkaufen zu können (sogenanntes «short selling»).
Contra-ETF mit Hebel
Erwähnenswert im US-Anlage-Universum sind die über 800 ETF (Exchange Traded Funds), welche die Entwicklung unterschiedlichster Marktindizes und Anlagethemen reflektieren und dem Anleger eine kostengünstige Diversifikation bieten. Mit diesen kann man nicht nur auf steigende Börsenkurse setzen, sondern auch auf fallende: Dafür gibt es die sogenannten Contra-ETF, die sich gegenläufig zum entsprechenden Index bewegen – wenns sein muss, gar mit einem Hebel von 2 oder 3.
Ein Beispiel: Wer auf eine weiteren Baisse der Finanztitel wetten möchte, kauft Anteile des Pro Shares Ultrashort Financial (Börsenkürzel SKF). Wenn der Branchenindex der Finanzindustrie um 3 Prozent sinkt, steigt das mit einem Hebel von 2 ausgestattete Instrument um 6 Prozent. Natürlich funktioniert der Hebel auch in der vom Anleger nicht erhofften umgekehrten Richtung – da kann denn sein Spekulationseinsatz dahinschmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne.
Echtzeitkurse gehören heute bei den US-Brokern zum Standardangebot. Darüber hinaus bieten sie dem Anleger unterschiedlichste Tools, die ihm Investitionsentscheide erleichtern sollen. Plus modernste Werkzeuge, diese Entscheide online in Tat umzusetzen. Ameritrade etwa ermöglicht den Anlegern vier verschiedene Arten von Verkaufsaufträgen: Neben normalen und Stop-Loss-Aufträgen akzeptiert die Eingabemaske zusätzlich sogenannte Stop-Limit- und Trailing-Stop-Aufträge. Beides sind überaus nützliche Hilfsmittel für Anleger, die keine Zeit oder Lust haben, Börsensitzungen live zu verfolgen. Ein Stop-Limit-Auftrag garantiert, dass der Titel beim Unterschreiten der Stop-Schwelle einen definierten Mindestpreis erzielt. Wenn der Kurs diesen ebenfalls unterschreitet, wird der Titel nicht verkauft. Mit einem Trailing-Stop wird die Verkaufsschwelle nach der Eingabe laufend angepasst, und zwar auf einen Wert, der um einen bestimmten Dollar-Betrag oder Prozentsatz unter dem seit dem Kauf erreichten Höchstkurs liegt. Ebenfalls möglich bei Ameritrade sind bedingte Börsenaufträge im Stil von «Wenn Titel A verkauft ist, kaufe Titel B» etc.
Konto bis 500'000 Dollar versichert
Geringe Courtagen, keine Depotgebühren, ein schier unerschöpfliches Anlageuniversum und modernste Trading-Tools – gibt es denn auch etwas, was gegen ein Wertschriftenkonto in den USA spricht? Ehrlich gesagt, fällt mir nichts ein. Sogar für Sicherheit ist besser gesorgt als bei etlichen hiesigen Anbietern: Die Konti bei US-Brokern sind durch die amerikanische Securities Investor Protection Corporation (SIPC) bis zu 500'000 Dollar versichert (für den Fall, dass der Broker pleitegeht), der Bargeldbestand allein bis zu einem Betrag von 100'000 Dollar.(Tages-Anzeiger)
Erstellt: 20.04.2009, 14:48 Uhr
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