NiedrigzinsenphaseKunden ziehen Geld bei Sparkassen ab
18.09.2012, 00:00 Uhr
Wegen
der anhaltenden Niedrigzinsphase und der steigenden Konkurrenz durch
ausländische Institute ziehen offenbar zahlreiche Kunden Geld bei den
Sparkassen in Hessen und Thüringen ab.
Frankfurt/KasselIm
ersten Halbjahr seien die Kundeneinlagen um 419 Millionen Euro auf 83,6
Milliarden Euro zurückgegangen, wie der Sparkassen- und Giroverband
Hessen-Thüringen (SGVHT) am Montag mitteilte. Der Rückgang ist bisher
zwar moderat, SGVHT-Chef Gerhard Grandke fürchtet in den kommenden
Monaten aber eine Fortsetzung des Abwärtstrends - ähnlich wie viele
andere Sparkassen in ganz Deutschland.
Grandke, der für die SPD lange Zeit Oberbürgermeister von Offenbach war, zählt dank des Aufstiegs der Helaba zu einem der stärksten Männer in der Sparkassen-Finanzgruppe - und als potenzielles Gegengewicht zu CSU-Mann Georg Fahrenschon, der seit Mitte Mai Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) ist. Er habe ein entspanntes Verhältnis zu Fahrenschon und sei mit ihm bei vielen Fragen einer Meinung, erklärte Grandke. In bestimmten Bereichen könne es aber durchaus "divergierende Interessen" geben.
Gar nicht angetan ist Grandke beispielsweise von Fahrenschons Gedankenspielen, die zehn Landesbausparkassen (LBS) enger aneinander zu binden. In Hessen und Thüringen sei die LBS in die Helaba integriert und erfolgreich, sagte Gradke. "Ich sehe keine Veranlassung, daran etwas zu verändern." Dass der DSGV in der Öffentlichkeit über das Thema spricht, ohne Eigner der Landesbausparkassen zu sein, findet Grandke befremdlich. "Dem DSGV gehört gar nichts. Die Kisten gehören uns." Auch Bayerns Sparkassenpräsident Theo Zellner ist gegen eine Fusion der bayerischen LBS mit anderen Landesbausparkasse.
Zahlreiche Banken aus dem In- und Ausland - darunter auch
staatlich gestützte Institute - würden Sparer in Deutschland mit
vergleichsweise hohe Zinsen locken, klagte Grandke. "Diese Institute
bieten Konditionen, die betriebswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen
sind. Damit graben sie uns das Wasser ab." Den Sparkassen macht zudem zu
schaffen, dass ihre Kunden wegen der niedrigen Zinsen verstärkt auf
kurzfristige Anlageformen setzen - und ihr Erspartes oft auf dem
Tagesgeldkonto liegen lassen. Um diese Gelder zur Vergabe langfristige
Kredite verwenden zu können, müssen die Sparkassen teure
Absicherungsgeschäfte eingehen. Im ersten Halbjahr gaben die 50
Sparkassen in Hessen und Thüringen dafür rund 160 Millionen Euro aus -
den Großteil davon für Zinsswaps.
Europäische Banken
Weil
auch der Verwaltungsaufwand stieg, ging das Betriebsergebnis vor
Bewertungseffekten im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 1,1
Milliarden Euro zurück und dürfte auch im Gesamtjahr schwächer ausfallen
als 2011. Unter dem Strich werden die Banken nach Ansicht von Grandke
aber mehr Gewinn machen, da im Gegensatz zu 2011 dieses Mal nicht mit
Abschreibungen auf ihren Anteil an der Landesbank Berlin zu rechnen sei.
Die Sparkassen in Hessen und Thüringen sind Mehrheitseigner der Helaba. Das Institut ist nach der Übernahme der WestLB -Verbundbank zu einer der wichtigsten Landesbanken aufgestiegen und künftig als Zentralbank für 40 Prozent aller Sparkassen in Deutschland zuständig. Der Fokus müsse nun auf der Integration der Geschäfte und von 451 Mitarbeiter liegen, sagte Grandke. Eine weitere Expansion stehe nicht auf der Agenda. "Wir treten nicht kolonial an."
Die Sparkassen in Hessen und Thüringen sind Mehrheitseigner der Helaba. Das Institut ist nach der Übernahme der WestLB -Verbundbank zu einer der wichtigsten Landesbanken aufgestiegen und künftig als Zentralbank für 40 Prozent aller Sparkassen in Deutschland zuständig. Der Fokus müsse nun auf der Integration der Geschäfte und von 451 Mitarbeiter liegen, sagte Grandke. Eine weitere Expansion stehe nicht auf der Agenda. "Wir treten nicht kolonial an."
Sparkassen
Grandke, der für die SPD lange Zeit Oberbürgermeister von Offenbach war, zählt dank des Aufstiegs der Helaba zu einem der stärksten Männer in der Sparkassen-Finanzgruppe - und als potenzielles Gegengewicht zu CSU-Mann Georg Fahrenschon, der seit Mitte Mai Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) ist. Er habe ein entspanntes Verhältnis zu Fahrenschon und sei mit ihm bei vielen Fragen einer Meinung, erklärte Grandke. In bestimmten Bereichen könne es aber durchaus "divergierende Interessen" geben.
Gar nicht angetan ist Grandke beispielsweise von Fahrenschons Gedankenspielen, die zehn Landesbausparkassen (LBS) enger aneinander zu binden. In Hessen und Thüringen sei die LBS in die Helaba integriert und erfolgreich, sagte Gradke. "Ich sehe keine Veranlassung, daran etwas zu verändern." Dass der DSGV in der Öffentlichkeit über das Thema spricht, ohne Eigner der Landesbausparkassen zu sein, findet Grandke befremdlich. "Dem DSGV gehört gar nichts. Die Kisten gehören uns." Auch Bayerns Sparkassenpräsident Theo Zellner ist gegen eine Fusion der bayerischen LBS mit anderen Landesbausparkasse.
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